Zielsetzung
Die gantryfreie Cone-Beam-CT (CBCT) ermöglicht eine komfortable Patientenlagerung durch eine offene Scannerarchitektur. Da dieses CBCT noch nicht für die klinische Bildgebung von Handgelenkstraumata etabliert ist, war es das Ziel dieser Studie, den diagnostischen Wert dieses Verfahrens bei der präoperativen Untersuchung von Patienten mit distalen Radius- und Scaphoidfrakturen zu untersuchen.
Material und Methoden
Innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten wurden 113 Patienten mit schwerem Handgelenktrauma präoperativ mit demselben gantryfreien Mehrzweck-Scanner sowohl geröntgt als auch mit CBCT untersucht. Zwei Radiologen analysierten retrospektiv alle Datensätze hinsichtlich der Morphologie der distalen Radius- (n=95) und Kahnbeinfrakturen (n=20). Bei allen 115 Handgelenken (zwei beidseitige Verletzungen) dienten die chirurgischen Berichte als Referenzstandard.
Ergebnisse
Während die Genauigkeit bei distalen Radiusfrakturen zwischen CBCT und Röntgenaufnahmen vergleichbar war, war erstere bei Kahnbeinfrakturen überlegen (Reader 1: 100,0 % vs. 75,0 %; Reader 2: 100,0 % vs. 65,0 %). Die Genauigkeit bei mehrfragmentären Radiusfrakturen (100,0 % vs. 90,5 %; 100,0 % vs. 93,7 %) und bei Gelenkbeteiligungen (99,0 % vs. 84,2 %; 100,0 % vs. 83,2 %) war bei der CBCT ebenfalls höher. Bei Kahnbeinfrakturen erwies sich das CBCT als überlegen bei der Diagnose von Frakturen des proximalen oder mittleren Drittels (100,0 % vs. 70,0 %; 100,0 % vs. 65,0 %) und bei Trümmerfrakturen (100,0 % vs. 70,0 %; 100,0 % vs. 75,0 %). Die mediane effektive Dosis der CBCT betrug nur 3,65 µSv im Vergleich zu 0,16 µSv bei der Standardradiographie.
Schlussfolgerungen
Die Gantry-freie CBCT ermöglicht eine ausgezeichnete diagnostische Genauigkeit bei der Beurteilung der Morphologie von Frakturen des distalen Radius und des Kahnbeins. Selbst bei Patienten mit eingeschränkter Mobilität reicht eine sehr geringe Strahlendosis aus, um eine hohe Bildqualität zu erreichen.