Zielsetzung
Insbesondere beginnende Schäden der langen Bizepssehne (LBS), denen meist mikroskopische Veränderungen der Sehnenstruktur zugrundliegen, lassen sich mittels morphologischer MRT-Sequenzen häufig nicht ausreichend abbilden. Das T2-Mapping ist als funktionelle MRT-Sequenz zur Evaluation der biochemischen Komposition der kartilaginären Kollagenmatrix bekannt. Diese Studie untersucht die Anwendbarkeit des T2-Mapping auf tendinöse Strukturen, explizit die LBS, unter Verwendung der Arthroskopie als Goldstandard.
Material und Methoden
Im Rahmen der Studie wurden 18 Patienten mit Schulterschmerzen mittels T2-Mapping untersucht und anschließend einer Schultergelenks-Arthroskopie unterzogen. Die Platzierung der regions-of-interest erfolgte in den intraartikulären Abschnitten der LBS. Die Inter- und Intra-Reader-Korrelation zweier unabhängiger Radiologen sowie die cut-off-Werte für die Diagnose eines Sehnenschadens mit zugehöriger Spezifität und Sensitivität wurden erhoben.
Ergebnisse
Der durchschnittliche T2-Wert der läsionsfreien Patienten betrug 23,3 ± 4,6 ms (n=10). In 8 Patienten mit gesicherter Tendinopathie lag der durchschnittliche T2-Wert mit 47,9 ± 7,8 ms signifikant höher als in der gesunden Vergleichspopulation (p > 0,001). Der maximale T2-Wert des läsionsfreien Patientenkollektivs (29,6 ms) lag unterhalb des minimalen T2-Wertes des Patientenkollektiv mit nachgewiesener Sehnenläsion (33,8 ms). Es resultiert eine Sensitivität und Spezifität von 100% für alle cut-off-Werte zwischen 29,6 und 33,9 ms (95% Konfidenzintervall 63,1 -100).
Schlussfolgerungen
Die vollständige Separation der T2-Werte zwischen läsionsfreiem Patientenkollektiv und Patienten mit bestätigter Tendinopathie attestiert dem T2-Mapping hohe diagnostische Validität in der Differenzierung von physiologischer und pathologischer Sehnensubstanz. Die Evaluation des T2-Mappings in der Identifikation morphologisch okkulter Sehnenschäden birgt hohes Potential für frührehabilitative Therapiekonzepte und somit sowohl klinischen als auch sozioökonomischen Nutzen.