Kurzzusammenfassung
Methodik: Die Forschungsaktivität von kinderradiologischen Einrichtungen in Deutschland sollte mit der Anzahl von Publikationen, die aus universitären Struktureinheiten kommen, korrelieren. Es wurden 39 Universitätskliniken sowie zwei große, kinderradiologisch aktive, nichtuniversitäre Einrichtungen in die Auswertung einbezogen. In einer umfangreichen Pubmed-Recherche wurden alle Publikationen eingeschlossen, die eindeutig diesen kinderradiologischen Abteilungen aus den Jahren 2011 bis 2022 zuzuordnen waren. Vereinzelte Publikationen mit kinderradiologischen Themen, die jedoch nicht eindeutig aus den genannten Strukturen kamen, wurden nicht berücksichtigt.
Ergebnisse: Es wurden insgesamt 1038 Arbeiten in 11 Jahren identifiziert, entsprechend durchschnittlich 94,4 Publikationen pro Jahr. Im Detail handelte es sich um 203 wissenschaftliche Originalarbeiten mit Erst- oder Letztautorenschaft, als im engeren Sinne eigenständige kinderradiologische Forschungsergebnisse. Zudem gab es 106 Erst- oder Letztautorenschaften in Reviews und Case-Reports sowie 729 Co-Autorenschaften.
Diskussion: Im Vortrag wird detailliert aufgeschlüsselt, wie viele der Publikationen aus Einrichtungen mit Struktur-Professur (5 Einrichtungen), aus Abteilungen mit akademisch habilitierter Leitung (apl. Prof. oder PD, 15 Einrichtungen) oder aus kinderradiologischen Abteilungen mit nicht habilitierter Leitung kamen (19 Einrichtungen). Die mit Strukturprofessuren ausgestatteten Abteilungen lieferten die höchsten Forschungsleistungen. 3 dieser Einrichtungen erbrachten über 25 Prozent aller Publikationen. Dagegen lag von 15 der universitären kinderradiologischen Abteilungen während des 11-jährigen Betrachtungszeitraumes keine einzige wissenschaftliche Originalpublikation vor. Es ist zu vermuten, dass hier besonders die Fixierung auf die Patientenversorgung sowie eine unzureichende akademische Personalbemessung ursächlich sind.
Fazit: Punktuell scheint es eine ausreichende Forschungsleistung in der Kinderradiologie zu geben, allerdings nicht in der Breite der deutschen Universitätsklinika. Um die Attraktivität der universitären Kinderradiologie bei jungen Radiologen und Radiologinnen zu stärken, bedarf es einer erweiterten einrichtungsbezogenen Steigerung personeller Ressourcen auch in kleinen radiologischen Abteilungen, also nicht nur im klinischen Kontext, sondern explizit auch als Minimalausstattung für akademische Leistungen.
Lernziele
Forschungs- und Publikationsaktivitäten erfordern -auch in der Kinderradiologie- eine personelle Mindestausstattung bzw. ein realistisches Zeitbudget für akademische Leistungen.