Zielsetzung
Linksatriale Vorhofausstülpungen wie linksatriale Divertikel (LADs) und linksseitige Septumausstülpungen (LSSP) könnten eine Quelle für kryptogene Schlaganfälle sein. In dieser bildgebenden Studie wird der Zusammenhang zwischen der Morphologie der Pouches, den Komorbiditäten der Patienten und ischämischen Hirnläsionen (IBLs) untersucht.
Material und Methoden
Retrospektiv wurden 195 Patienten, die sowohl eine kardiale CT als auch eine zerebrale MRT erhielten, eingeschlossen. LADs, LSSPs und IBLs wurden retrospektiv identifiziert. Die Größenmessungen umfassten Breite, Länge und Volumen der LADs sowie Umfang, Fläche und Volumen der LSSPs. LADs und LSSPs wurden durch univariate und multivariate Regressionsanalysen mit IBLs und kardiovaskulären Komorbiditäten korreliert.
Ergebnisse
Die Prävalenz und das mittlere Volumen betrug 36,4 % und 372±569 mm3 für LSSPs und 40,5 % und 415±541 mm3 für LADs. Die IBL-Prävalenz betrug 67,6 % in der LSSP-Gruppe und 48,1 % in der LAD-Gruppe. LSSPs waren unabhängig voneinander mit IBLs assoziiert (HR: 2,9, 95%CI: 1,2-7,4, p=0,024), während LADs keine signifikante Korrelation mit IBLs aufwiesen. Die Größe des LSSP hatte keinen weiteren Einfluss auf die IBLs.
Eine koexistierende LSSP war mit einer erhöhten Prävalenz von IBLs bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (81,0 % vs. 55,1 %, p=0,048), Herzinsuffizienz (88,9 % vs. 59,3 %, p=0,032), arterieller Hypertonie (74,4 % vs. 52,0 %, p=0,017) und Hyperlipidämie (80,0 % vs. 56,5 %, p=0,018) verbunden.
Schlussfolgerungen
LSSPs erhöhen die Prävalenz von IBLs bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren unabhängig vom LSSP-Volumen, was möglicherweise durch einen turbulenten Blutfluss in der Septalregion bedingt ist. Nach Bestätigung durch weitere Studien könnten diese Ergebnisse bei der Behandlung, Risikostratifizierung und Schlaganfallprophylaxe dieser Patienten berücksichtigt werden.