Zielsetzung
Identifikation von unabhängigen Behandlungsfaktoren, welche die Strahlenexposition im Rahmen einer interventionellen Bronchialarterienembolisation (BAE) beeinflussen.
Material und Methoden
Diese monozentrische, retrospektive Studie umfasst alle Patient:innen, die zwischen 10/2018 und 07/2022 eine BAE zur Behandlung von Hämoptysen erhielten (n=100; 34 weiblich). Die Interventionen wurden mit zwei Angiographie-Anlagen von zwölf radiologischen Fachärzt:innen mit variierender Angiographie-Erfahrung durchgeführt (A=1-2 Jahre, B=3-5 Jahre, C>5 Jahre). Abhängige Variable war das Dosisflächenprodukt (DFP). Unabhängige Variablen waren Erfahrung der Interventionalisten, Angiographie-Anlage, Patientenalter, Embolisationsseite (rechts vs. links), Vorliegen von anatomischen Normvarianten, Art des Eingriffs (Ersteingriff vs. Wiederholungseingriff), Vorliegen einer prä-interventionell angefertigten CT-Angiographie (CT-A) und die Uhrzeit der BAE (Tagesverlauf 8:00 – 16:30 Uhr vs. Rufdienst 16:30 – 8:00 Uhr). Die statistische Auswertung erfolgte mittels multivariabler linearer Regressionsanalyse.
Ergebnisse
Das mediane DFP aller Interventionen betrug 59,7 Gy•cm2 (IQR 32.7-112.4). Normvarianten zeigten sich in 25/100 Patient:innen (DFP 94,7 Gy•cm2; IQR 62.0-131.2 vs. keine Normvariante: DFP 49 Gy•cm2; IQR 28.8-89.2; p=0,004). BAE im Rahmen des Rufdienstes wurden in 47/100 Patient:innen durchgeführt (DFP 67,8 Gy•cm2; IQR 35,8-123,8 vs. Tagesverlauf: DFP 52,4 Gy•cm2; IQR 32,6-85,9; p=0,096). In der multivariablen Regressionsanalyse waren ein höheres Alter (p=0,005), Vorliegen von anatomischen Normvarianten (p<0,001) und Durchführung der BAE im Rufdienst (p<0,041) mit einem signifikant erhöhten DFP assoziiert. Alle weiteren Variablen hatten keinen signifikanten Einfluss auf das DFP (alle p > 0,05).
Schlussfolgerungen
Höheres Patientenalter, Vorliegen von anatomischen Normvarianten und Durchführung der BAE im Rufdienst sind mit einer signifikanten Erhöhung der Strahlenexposition assoziiert.