Zielsetzung
Untersuchung des prädiktiven Werts von CT-Muskelmasse und CT-Muskelqualität für die kolorektale Tumorchirurgie und zur Identifizierung von Hochrisikopatienten, die eine Prähabilitation benötigen.
Material und Methoden
Für diese retrospektive Studie wurden Patientinnen und Patienten mit Resektion eines kolorektalen Adenokarzinoms zwischen Januar 2016 und Dezember 2020 sowie verfügbarem präoperativen CT-Scan (<3 Monate vor OP) inkludiert. Es wurden der Charlson-Komorbiditätsindex (CCI) vor OP, postoperative Komplikationen entsprechend der Clavien-Dindo Klassifikation, die Hospitalisierungsdauer und Überlebenszeit erhoben. In den CT-Datensätzen wurde die Muskelmasse (Muskelfläche[cm2]/Körpergröße[m2])) und Muskeldichte (in Hounsfield Einheiten) der gesamten abdominellen Muskulatur auf Höhe des dritten Lendenwirbels gemessen. Die statistischen Analysen erfolgten mittels multivariabler linearer, logistischer und Cox-Proportional-Hazards-Regressionen adjustiert für Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, CCI, Tumorstadium und Operationsart.
Ergebnisse
In insgesamt 207 Patienten (123 männlich, 65 ±15 Jahre) war eine höhere Muskeldichte mit einer kürzeren Hospitalisierungsdauer verbunden (Hazard Ratio (HR) für frühere Entlassung: 1,25 [95% Konfidenzintervall (95%CI) 1,05, 1,48], p=0,011), ebenso mit weniger postoperativen Komplikationen (-0,36 [95%CI -0,64, -0,09], p=0,009) und besserem Überleben (HR für Tod 0,63 [95%CI 0,49, 0,81], p<0,001). Es wurden keine relevanten Zusammenhänge zwischen der Muskelmasse und der Hospitalisierungsdauer, postoperativen Komplikationen oder dem Überleben festgestellt.
Schlussfolgerungen
Im Gegensatz zu der aus der CT-Muskelfläche berechneten Muskelmasse kann die CT-Muskeldichte als Maß einer Myosteatose und Muskelqualität verwendet werden, um Hochrisikopatienten zu identifizieren, die vor kolorektaler Tumorchirurgie von einer Prähabilitation profitieren.