Zielsetzung
Das Ziel dieser Studie bestand darin, die Aussagekraft präoperativer Diagnostik solider Schilddrüsenknoten durch die Anwendung moderner multimodaler Ultraschalluntersuchungstechniken zu steigern. Dadurch soll die Entscheidung für oder gegen eine (Hemi-) Thyreoidektomie bei einer anfangs unklaren Schilddrüsenläsion vereinfacht werden.
Material und Methoden
Multiparametrischer Ultraschall besteht aus B-Bild, farbkodierter Dopplersonografie (FKDS), shear-wave Elastografie sowie kontrastmittelverstärktem Ultraschall (CEUS) inklusive einer Time-Intensity-Curve- (TIC-) Analyse. Für CEUS wurde jeweils ein Bolus von 1 bis 2,4 ml Sulfurhexafluorid Mikrobläschen in eine kubitale Vene injiziert. Als diagnostischer Goldstandard galt die postoperative Histopathologie
Ergebnisse
In die Studie wurden 116 Patienten aufgenommen. Es wurden 102 gutartige Knoten und 20 Karzinome bestätigt. Auffälligkeiten im B-Bild wie Mikrokalk, eine unscharfe Randbegrenzung und eine inhomogene sonomorphologische Struktur wurden in 60, 75 und 80% aller Karzinome, jedoch lediglich in 14, 36 und 46% aller benignen Knoten detektiert. Als typisches Makrovaskularisationsmuster in der FKDS wurde bei Karzinomen eine irreguläre Hypervaskularisation von peripher nach zentral abnehmend beobachtet, während sich die Adenome als homogen und moderat vaskularisiert präsentierten. Die durchschnittlichen shear-wave Elastografie Messwerte der malignen Läsionen (zentral: 4,6 m/s oder 69,8 kPa; randständig 4,2 m/s oder 60,1 kPa) überstiegen die entsprechenden Werte der gutartigen Knoten. Als Gewebsdichte cut-off Wert mit höchster Sensitivität und Spezifität wurde 4,0 m/s entlang den Rändern einer Läsion errechnet. Die beiden auffällige CEUS Befunde inhomogenes wash-in sowie zentrales und randständiges wash-out wurden in 75 und 85% der Karzinome, jedoch nur in 28 und 38% der benignen Knoten beobachtet.
Schlussfolgerungen
Multiparametrischer Ultraschall bietet neue Möglichkeiten für die präzise präoperative Differenzierung zwischen gut- und bösartigen Schilddrüsenknoten. Ein punktebasiertes Klassifikationssystem bestehend aus B-mode-, shear-wave Elastografie- und CEUS-Malignitätskriterien zeigt mit einer Sensitivität von 95,0% und einer Spezifität von 75,5% vielversprechende Ergebnisse bei der präoperativen Detektion von Karzinomen in der Schilddrüse.