Zielsetzung
Zur Diagnose von Lebertumoren sind kontrastangehobene, mehrphasige T1-gewichtete Sequenzen essentiell. Die Therapieplanung würde von einer zusätzlichen MR-Angiographie (MRA) zur Gefäßdarstellung profitieren, für die jedoch eine zweite Untersuchung und Kontrastmittelgabe notwendig ist. Die REACT-Sequenz (Relaxation-enhanced Angiography without Contrast and Triggering) ermöglicht eine kontrastmittelfreie Gefäßdarstellung. Wir untersuchten die diagnostische Wertigkeit der REACT zur Beurteilung der Viszeralarterien.
Material und Methoden
43 Patienten (28 männl., 60±13J.) erhielten eine Leber-MRT inkl. REACT der Viszeralarterien (1,5T, isotrope Voxel, TR/TE1/TE2: 8,93/0/4,5 ms, FOV 340, Matrix 240x240, SD 1,4 mm, mediane Scanzeit 3min40s). Die arterielle Phase einer CT diente als Referenzstandard. Die Arterien wurden in große (Tr. celiacus (TC), A. mes. sup.), mittelgroße (A. splenica, A. hepatica) und kleine Gefäße (A. gastrica sin., A. gastroduodenalis, A. hepatica sin. und dextra) eingeteilt. Zwei Radiologen bewerteten unabhängig die Abgrenzbarkeit der Arterien auf einer 5-Punkte-Skala (5=exzellente Abgrenzbarkeit bis 1=nicht nachweisbar) und Stenosen auf einer 4-Stufen-Skala (1:keine, 2:<50%, 3:50-70%, 4:>70%). Das Vorhandensein anatomischer Gefäßvarianten wurde erfasst.
Ergebnisse
Es wurden 86 große, 129 mittelgroße und 172 kleine Gefäße bewertet. Beide Radiologen bewerteten die Abgrenzbarkeit großer Gefäße in 169/172 (98%) mindestens als gut, die Abgrenzbarkeit mittelgroßer Gefäße in 204/258 (79%) als ausreichend. Kleine Gefäße wurden in 139/344 (40%) als nicht nachweisbar eingestuft. In 7/7 Fällen wurde in der REACT eine Stenose des TC erkannt, jedoch in 6/7 Fällen überschätzt. In 73/86 Fällen (85%) wurden Gefäßvarianten korrekt erkannt.
Schlussfolgerungen
Die kontrastmittelfreie REACT-Sequenz ermöglicht die Abgrenzung großer Viszeralarterien und die korrekte Erfassung der Gefäßanatomie. Die Darstellung kleinerer Viszeralgefäße ist weniger zuverlässig und Stenosen des Tr. coeliacus werden weitgehend überschätzt.